Spenden-Endspurt für bedrohte kolumbianische Staatsanwältin

Berlin/Bogota. Ein Etappenziel bei der Spendensammlung für die bedrohte kolumbianische Staatsanwältin Maria Nancy Ardila ist erreicht. Insgesamt werden 20 000 Euro benötigt, damit Ardila mit ihrer Familie ins Exil gehen kann. Mit mehr als 8000 Euro im Spenden-Barometer und weiteren Spendenzusagen ist die Hälfte der benötigten Summe schon gesammelt. Misereor sieht sich auf einem guten Weg und hofft, mit Hilfe des Deutschen Richterbundes die Zielmarke bald zu knacken. Misereor hat dem Richterbund dafür gedankt, über seine Medien auf den Fall aufmerksam zu machen.

 

Das Bischöfliche Hilfswerk Misereor hatte über die Kolumbienhilfe des Deutschen Richterbundes zu dieser Spendenaktion aufgerufen. Denn Staatsanwältin Ardila ist mit ihrer Familie aus Kolumbien auf besonderen Schutz angewiesen. Ardila ermittelte in einem Fall über Mord, Erpressung und Drogenschmuggel. Schließlich wurden 23 Mitglieder des mächtigen und gefährlichen Clan del Golfo verurteilt. Doch dieser Erfolg gegen das organisierte Verbrechen hob Ardilas Leben aus den Angeln.

 

Obwohl sie schon während der Ermittlungen Morddrohungen erhielt, stellte der Staat ihr keinen Schutz zur Verfügung. So erschossen 2015 Paramilitärs zwei ihrer Brüder und kündigten an, dass sie „auch den Rest ihrer Familie auslöschen“ würden.

 

Erst der Einsatz der Opferorganisation FASOL, dem kolumbianischen Kooperationspartner von DRB und Misereor, führte dazu, dass Ardila Personenschutz erhielt. Doch das Leben in ständiger Angst um ihre Angehörigen und die enorme psychische Belastung raubten ihr die Kraft, ihren Beruf weiter auszuüben. Die Drohungen gegen sie und ihre Familie gehen weiter. Sie ist mehrfach umgezogen, aber in Sicherheit kann sie sich derzeit nicht wähnen.

 

Um endlich zur Ruhe zu kommen, hat sie sich schließlich entschlossen mit ihrer Familie ins Exil zu gehen. Ein Land, das sie aufnehmen wird, ist schon gefunden. Einige internationale Organisationen werden sie bei diesem Vorhaben auch unterstützen.

 

Der Richterbund hatte 1989 die Kolumbienhilfe gegründet. Anlass dieser Solidaritäts- und Spendenaktion war der seit Beginn der 1980er-Jahre vom Staat nicht wirksam bekämpfte Terror gegen Justizangehhörige und ihre Familien.

 

Weitere Informationen zum Spendenaufruf für Maria Nancy Ardila bei: Misereor.