Berlin. Der Deutsche Richterbund (DRB) zeichnet die iranische Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotudeh mit dem Menschenrechtspreis aus.
„Rechtsanwältin Nasrin Sotudeh ist durch ihren mutigen und unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit zu einer Symbolfigur der iranischen Bürgerrechtsbewegung geworden“, sagten die DRB-Vorsitzenden Barbara Stockinger und Joachim Lüblinghoff am Mittwoch in Berlin. „Mit dem DRB-Menschenrechtspreis wollen wir ihr höchst beeindruckendes Engagement im Iran würdigen und das Schicksal Sotudehs weiter in das Licht der Öffentlichkeit rücken. Sie braucht gerade jetzt möglichst breite internationale Unterstützung.“
Derzeit befindet sich Sotudeh in iranischer Haft im Hungerstreik, um gegen die Haftbedingungen während der Corona-Pandemie zu protestieren. Iran hat während der Pandemie bisher zahlreiche Inhaftierte entlassen. Sotudeh und andere Bürgerrechtler blieben aber hinter Gittern.
Die 57 Jahre alte Sotudeh gehört weltweit zu den bekanntesten iranischen Menschenrechtsverteidigern. Sie hat auch Schirin Ebadi verteidigt, die 2003 den Friedensnobelpreis erhielt. Zuletzt setzte sich Sotudeh für Frauen ein, die gegen das Kopftuchgebot protestierten. Sie wurde schon 2010 zu elf Jahren Gefängnis wegen angeblicher Propaganda gegen das System verurteilt, kam nach internationalen Protesten 2013 aber frei. Nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte wurde sie zuletzt zu einer Haftstrafe von 33 Jahren und 148 Peitschenhieben verurteilt.